Adèle de la bonté de coeur
„Ida“

Geboren 20.01.2016

Unsere Ida entstammt dem ersten Wurf von Helia de Sainte Petronille der Zuchtstätte de la bonté de coeur von Susamme Suhm in Heidelberg. Wie die Mutter ist auch der Vater Giant Cat Argente du Mont des Croisettes rein französisch gezogen.

Ein paar Monate zuvor hatte ich mich aus Interesse bei Susanne gemeldet, wir kamen sehr gut ins Gespräch und ich hoffte, dass ich die Chance bekommen würde, eine Beauceronhündin in Harlekin bei ihr zu erwerben.
Das Warten war aufregend und lang, die Liste der Interessenten ebenso….

Dann an einem Mittwoch im Januar war es dann so weit. Ida kam mit zehn Wurfgeschwistern auf die Welt.
Leider waren es nur drei Hündinnen und so hieß es weiter bangen ob auch für uns ein süßer Welpe dabei wäre.
Anhand der bunten Halsbänder versuchte ich immer wieder die Mädels zu erkennen (Ida hatte ein weißes, ihre Schwester ein gelbes.) und lernte nach und nach die Welpen auch anhand ihrer Farbzeichnung zu unterscheiden 🙂
(Ida hatte unter anderem ein „H“ auf der Nase und einen weißen Kringel um den Schwanz.)

Dann war es soweit und ich durfte die Bande besuchen. Überall waren sie, kunterbunt, aufgeweckt, menschenfreundlich…
Es war gar nicht leicht die zwei Harlekindamen unter ihren Geschwistern auszumachen.
Ida war Susanne sehr zugetan und sie blieb ganz nah von ihr. Das war natürlich nicht leicht für mich. Da aber die Hündin mit dem gelben Band schon vergeben war, hieß es an das Schicksal zu glauben.

Zuhause sah ich mir immer wieder die Videos und Fotos an. Witzigerweise bekam ich wirklich einen Eindruck von den ersten Charakterzügen, von den Interaktionen der Geschwister, von den unterschiedlichen Temperamenten. Nein, es wurde klar: das mit Ida würde passen.

Dann ging es um die Namensfindung.
Da es der erste Wurf war natürlich ein Name mit „A“. Und französisch sollte er sein…
Auf den Internetseiten für Babynamen suchte ich jene mit französischem Ursprung und las interessiert die verschiedenen Bedeutungen.
Ida war ein Steinbock, ein „Arbeitstier“, jemand mit Ergeiz, also hatten wir dann beide Großes vor….
Jetzt sollte nur noch der Name passen.
„Adèle“ : von edlem Wesen, arabisch Gerechtigkeit

So war es beschlossen, Ende März sollte unsere Adèle einziehen.
Es wurde gelesen, bestellt, gekauft, informiert und sehnsüchtig auf Fotos und jegliche Informationen von Susanne gewartet, die Arme, diese nervigen Interessenten hatte sie zehnfach…

Susannes erster Wurf – ganz rechts klein Ida
Natürlich waren da auch Unsicherheiten, bereits bevor die Entscheidung für einen Beauceron zum jetztigen Zeitpunkt fiel. Valentin war erst vier, einen großer Hund mit diesem Potential hieß viel Arbeit.
Auch die Kombination mit den kleinen Windspielen war fraglich. Deren Gewicht mit 4-6 kg konnte einer Beauceron Hündin mit 35-40 kg nichts entgegensetzen.
Entscheidet man sich für einen großen Hund dieser Rasse trägt man Verantwortung, gegenüber seiner Familie, den anderen vierbeinigen Mitgliedern und nicht zuletzt für seine Umgebung.
Ida souverän mit Rudelmitglied und Senior Scampi
Ich wollte einen großen Hund, um mir erstens zu beweisen, dass ich nicht nur mit kleinen Hunden zurechtkomme (da wird man ja oft belächelt), desweiteren damit ich das was ich theoretisch über Hundeverhalten und -erziehung gelernt habe anwenden kann und schließlich damit mich ein wetterfester Hund auf den Hundeplatz begleitet, denn meine kleinen Schätzchen sind nur im Sommer bei trockenem Wetter bereit zu zeigen, was sie können.

Der Zeitpunkt war nun dieser. Wie beim Kinderwunsch gibt es bessere und schlechtere Zeitpunkte, aber man kann nicht alles perfekt planen und muss offen bleiben. Dadurch dass Susanne uns einen ihrer Hunde anvertrauen wollte, war es einfach so weit für unseren ersten Beauceron.

Baby Ida II

Ende März holten wir unseren vierbeinigen Zuwachs.
Die Heimfahrt war wunderbar. Ida war in ihrer Hundebox im Auto mucksmäuschenstill. Beim Gassigehen zwischendurch schien es als hätte sie nie etwas anderes getan als ihren Menschen zu folgen. Sie war aufmerksam, entspannt und zeigte keinerlei Unsicherheiten.

Zuhause angekommen war das Vorstellen ihres neuen Rudels natürlich nicht länger herauszuschieben.
Sie war natürlich schon beeindruckt – fünf Hunde plus ein Besuchshund an der Zahl – aber eine Eingliederung in ein Rudel sollte meiner Meinung nach ja eh von zurückhaltendem Interesse bestimmt sein, Respekt gegenüber anderen Lebewesen und dem Nachfragen, was man denn eigentlich überhaupt so darf.
Da meine Hunde ja so manchen Besuchshund gewöhnt sind und mich auch auf öffentlichen Veranstaltungen begleiten zeigten sie sich stark im Ignorieren, was ich an ihnen auch am meisten zu schätzen weiß.


Unser Rudel am 24.12.16

Diese Hürde war also gemeistert und nachdem Adèle ja sehr menschenbezogen und kinderfreundlich aufgewachsen war, war die Aufnahme in unsere zweibeinige Familie absolut fröhlich und ereignislos.

Mit dem Hintergrundwissen um Adèles Größe und Masse wurden ihr Einschränkungen meinerseits auferlegt, die meine Windspiele nicht unbedingt erleben mussten.
Es gab kein auf die Couch und ins Bett, auch um später ein Kräftemessen mit den Windhunden zu vermeiden.
(Dafür durfte sie auf unseren Ikeastuhl. Da dieser natürlich nicht riesig ist, dachte ich, dass sie aus diesem ja eh irgendwann herauswächst. Nein, das wird sie wohl nicht, egal wie sie sich reinfalten muss, einmal pro Tag will sie immer drauf. Darf sie auch 🙂 )


Der Stuhl wird knapp… ein neuer Ledersessel ist schon bestellt

Wie alle meine Welpen wurde anfangs viel Wert auf Selbstbeherrschung und Impulskontrolle gelegt. Natürlich z.B. beim Warten mit dem gesamten Hundeschar am Futternapf, beim Leckerliverteilen der Reihe nach, beim zeitweisen Tabu die Küche zu betreten. Innerhalb eines Rudels stellen diese Maßnahmen keinerlei Probleme dar, Adèle akzeptierte die Regeln wie die Anderen feinfühlig und selbstverständlich.

Adèle konnte nicht Adèle bleiben. Meine Freundin Dany hatte einen Sheltiewelpen der Ari gerufen wurde und nachdem ich früher oder später auch dazu neige, Namen auf „i“ enden zu lassen, war Adèle einfach mit Adi – was auch sehr unschön ist – zu Nahe an Ari.
Nicht weit von Adi entfernt kam ich auf Ida. Einfach und so kurz, dass nicht mal ich es auf Dauer schaffe – gut manchmal doch ein „Idi“ – den Namen zu verunglimpfen.
Zudem, als Fan von Namensbedeutungen, gefiel mir Ida besonders gut:
„Ida“: Patronin der Arbeit, die Arbeitende die das Werk vollbringt, weise Frau, die Seherin, die Göttliche.
Besser geht es doch nicht?!

 Ein Problem sah ich bei Ida in ihrem Fressverhalten. Durch die Größe ihres Wurfes kann es sein, dass sich das Schlingen als effektive Methode für sie etablierte.
Ich versuchte dem entgegen zu wirken indem ich viel aus der Hand fütterte, einen großen Napf wählte und diesen während des Fressens auch von Hand immer wieder nachfüllte. So entstand auch keine Futteraggression sondern sie empfand das Annähern an ihren Napf neutral bis positiv.
Generell halte ich viel vom aus der Hand füttern um eine gute Bindung aufzubauen, mit der Gefahr der Magendrehung bei großen Hunderassen ging das natürlich auch konform.

Durch mein Training mit einem Schäferhund machte ich die Erfahrung wie schmerzhaft ein Hund sein kann der dauernd an der Leine zieht.
Zum Glück achtete ich von Anfang an darauf, dass Ida dies nicht tat und durch die Unterscheidung Halsband und Geschirr unterliefen uns dabei auch keine Fehler.
Was dieses Verhalten sehr unterstützte war, dass ich Ida immer an der Leine um den Körper/Schulter hatte und ich daher nicht verleitet wurde, selbst an der Leine zu ziehen.
Mit zehn Monaten war sie dann soweit am lockeren Halsband zu laufen.

Generell war ihr Aufwachsen durch Ruhe und gezielte Aktivitäten geprägt.
Körperliche und geistige Überforderung wurde konsequent vermieden.
Natürlich gab es Phasen die einfach einwandfrei liefen, z.B. unsere Woche im Sporthotel in Oberammergau wo sie mit zweien meiner Windspielen lernte in der Box zu warten, egal ob fremde Hunde oder meine eigenen arbeiteten oder ich zum Essen ging.
Ida war von Anfang an so entspannt, dass ihr ein Kauknochen als Ablenkung und das Erfüllen ihrer Bedürfnisse reichte um sich in diesen Alltag problemlos einzufügen.


Trainingshalle im Sporthotel Wolf Oberammergau

Zurück aus unserem ersten gemeinsamen Urlaub begleitete mich Ida nunmehr zu meiner Arbeit auf dem Hundeplatz um weiter kontrollierten Hundekontakt zu haben.
Das heißt für mich, dass nicht jeder Hund zum Spielen ist, dass ich versuche die geeigneten Hunde zu finden, damit keine schlechten Erfahrungen erlebt werden.
Zudem lernt der Hund gegenüber diesen Reizen unempfindlicher zu sein.

Idas Verhalten war unglaublich. Anfangs hatte ich sie an einer Leine, die ich über meiner Schulter befestigt hatte, immer direkt beim Kursgeschehen dabei. Sehr bald legte sie sich zu meinen Füßen hin und beobachtete das Geschehen – wenn überhaupt – nur noch aus dem Augenwinkel. Bald war sie so entspannt, dass ich sie einfach auf dieser Stelle entspannen ließ und um sie herum mit den anderen Hunden und deren Besitzern weiter arbeitete.

Natürlich läuft nichts ohne zeitweiligen Einbrüchen und eine Rasse hat zudem ihre Eigenarten die mehr oder weniger wünschenswert sind.
Da Ida nicht nur Hütehundeigenschaften besitzt sondern auch Anlagen zum Wachhund hat, begann sie bereits mit drei Monaten anzuschlagen. Nicht zu viel, aber sie passte auf, in meinen Augen etwas zu früh…
Sie besitzt einen natürlich Wunsch nach Distanz, die man ihr nicht zum Vorwurf machen darf.
Wach-, Schutzhunde bauen eine sehr enge Beziehung zu ihrem Besitzer auf und sind im Gegensatz zu Jagdhunden (diese werden ja meist in Rudeln gehalten und sind sehr sozial eingestellt sein) anderen Menschen und Hunden nur bedingt zugetan.
Hier ist es natürlich sehr sehr wichtig Kontakte zu pflegen, aber die Notwendigkeit mit jedem anderen Hund zu spielen oder jeden fremden Menschen zu begrüßen, besteht nicht. Im Gegenteil, es gab Phasen, so mit sechs Monaten, neuen Monaten, in denen sie leider anschlug sobald jemand meinen Hundeplatz betrat.
Sie suchte niemals Streit, aber solange sie angebunden war wollte sie auch keinen Kontakt.
Meine Windhunde sind fremden Hunden auch neutral bis zeitweise reserviert, jedoch kannte ich es bis dahin nicht, dass sich mein Hund durch Bellen dazu äußert.
Ja, jeder Hund verlangt neues Wissen und neue Methoden…

Es blieb nicht so anstrengend wie gerade angeführt. Eine zeitlang musste ich sie aus diesen Umgebungsreizen herausnehmen da es ihr einfach zu viel war, dann mit zehn Monaten waren wir in Italien am Campingplatz, Haus an Haus mit anderen Hunden und da war das „laut“ geben gar kein Problem mehr und sie ignorierte die zweitweiligen zwei- und vierbeinigen Passanten einfach.

Was ich wirklich lernen musste, war Situationen einzuschätzen, wann sie Kontakte akzeptierte, vor allem welche Hunde für sie o.k. waren und welche sie einfach „nervten“.
Hunde von hohen Erregungsniveau gehen z.B. überhaupt nicht!
Sie braucht für ihre Hundebegegnungen Raum. Wie es sich eigentlich gehört, möchte sie einen Bogen ziehen und nicht frontal auf das Gegenüber stoßen. An sich absolut natürlich und entsprechend der Hundeetikette, aber leider mittlerweilen sehr vielen Hunden abtrainiert oder auch „abgezüchtet“.
Früher dachte ich man muss nur kleine Hunde beschützen ansonsten bekomme man gerne einen Hund der an der Leine nach vorne geht und „laut“ ist.
Aber auch große Hunde können nur nach den vier F’s handeln: Flirt, Freeze, Flight oder Fight.


Auf die Hundeetikette wird Rücksicht genommen

Leider misachten wir so oft wenn unser Hund einfriert und nutzen es eher aus, dass unser Hund scheinbar nicht reagiert, weil er auf einer Stelle verharrt und versucht „unsichtbar“ zu sein.
Was kommt aber danach? An der Leine scheidet das Fliehen aus, Flirten ist eher so das Ding von Retriever und Co. Ja, dann bleibt nur noch die Flucht nach Vorne und wir haben einen Hund der selber regelt – weder bei einem kleinen Hund noch bei einem großen Hund eine schöne Sache.
Das musste ich lernen.

Hundefreundschaften:

beste Freundin: Ida mit Giovanna und Aragon

Spielen zuhause mit Yuma und Giovanna
Video 1    Video 2(schon etwas größer :-))


Ach ja und noch etwas, das mit dem Futter ;-(
Wenn ich wirklich gute Leckerlis habe und Ida im Arbeitsmodus ist, verteidigt sie ihre Futterquelle.
Zuhause übte ich Gelassenheit gegenüber Futter, fütterte in unterschiedlicher Reihenfolge alle nebeneinander aus der Hand um hier für mehr Toleranz zu sorgen und bekam das gut in Griff.
Aber was ich dann weiter lernen musste, daß auch ich eine wichtige Resource bin und ich bemerkte, dass wenn ich Ida ihre Streicheleinheiten gönnte, kein anderer meiner Hunde in ihre Nähe kommen durfte und sie das auch tendentiell auf meine Kinder ausweiten wollte.
Natürlich macht das kein Hund aus Bosheit, aber ich war froh dies zeitig zu erkennen und die ersten Anzeichen richtig zu interpretieren.
Heute ist es kein Problem mehr, aber ich vermeide gerade mit den Kindern ganz enge Situationen mit ihr.
Meine größeren Kinder mit ihr jederzeit, aber dann nehme ich mich einfach etwas heraus.
Gefahrenvermeidung steht da schon an erster Stelle, Desensibilisierung gegenüber diesen Situationen an zweiter.
Bislang gab es weder einen Vorfall mit meinen Windhunden noch mit meinen Kindern.

Kleinere Konflikte gab es mit meinen Windspielen im Freilauf.
Die Älteren konnten sich besser abgrenzen, aber gerade ihre Spielgefährtin Giovanna wollte sie draußen unbedingt immer wieder zum Spielen und Rennen animieren. Z.T waren mir dabei ihre spielerischen Beißattacken und das körperliche Anrempeln einfach zu viel, zu riskant und zu frech.



Ich versuchte zeitweise in anderen Konstellationen zu gehen, aber irgendwann stellte ich fest, dass ich Ida am Besten durch andere Maßnahmen in kontrollierte Bahnen lenken konnte: Mit Futterbeutel oder Tauspielzeug lud sie immer noch gerne die Anderen zum Mitspielen ein, welches sich aber eher in dem Wunsch äußerte, Giovanna und Co zum Hinterherzurennen zu animieren und ihr bitte die Beute abspenstig zu machen.
Das waren wunderbare Momente, zu sehen wie sie den Futterbeutel immer wieder präsentierte und letztendlich ein bis drei Hunde an einer Beute zerrten.

Dann besuchte ich im Laufe des Jahres Kursstunden beim SV in Traunreut bei dem ich auch mit meiner Donna Agility mache.
Zuerst durfte sie nur zusehen wie ich z.B. mit Donna lief.
Da wir dabei durch den Parcours wirklich rennen, ist das natürlich schon eine Herausforderung ruhig zu bleiben und zeitweilig klappte dieses „Aushalten“ auch weniger gut.
Anders war es bei den Obediencestunden denen wir beiwohnten.
Wir machten ein, zwei Übungen mit – Liegen- und Sitzenbleiben konnte sie schon immer sehr gut – und pausierten dann im Abstand zum Geschehen, damit sie wieder in die Entspannung kam.
Irgendwie hatten wir das zu sehr geübt und hatten dann eher das Problem, dass Hundeplatz für Ida chillen bedeutete. Ja, sie trägt nicht umsonst den Namen „chilling Ida“ :-)))

Natürlich kam auch das Arbeiten mit Ida nicht zu kurz, sie lernte zu denken, zu handeln und die verschiedensten Begriffe zu unterscheiden. Wir machten uns auf den Weg zu Dogdance, Begleithundprüfung, Dummyarbeit und Distanzkontrolle.
Ihre Energie war unerschöpflich, ihre Motivation durch Futter und Spielen gleichmaßen gut.

Aber es gab Phasen in denen das „Hirn“ aussetzte und ich merkte, dass sie sich auch nur mal körperlich auspowern wollte. Ich denke, dass es diese pubertären Phasen wie beim Menschen sind, in denen man einfach manchmal keine Lust zum Denken hat und sich einfach nur „abreagieren“ will.
So fing ich mit zehn Monaten an, kleine Strecken mit dem Hunde-Roller zu fahren, keinesfalls weiter als wir in dem Alter gelaufen wären.
Schön diszipliniert an der lockeren Leine, in einem Tempo in dem sie einen raumgreifenden Trab üben konnte, den wir auch bei jeder Ausstellung brauchen.
Nach fünf bis zehn Minuten gab es immer eine Schnüffelpause, meist am Wasser wo sie auch gerne rumplanschen durfte. Später ging es dann wieder denselben Weg zurück.
Ich glaube, dass das auch für mich wichtig ist, einfach mal Pause von den „wichtigen“ Dingen zu machen und die Aktivität auf das zu reduzieren was „Hund“ gerade braucht.

Ida ist der erste Hund, der bisher bei jedem Urlaub dabei war.
Bis dahin war für mich Italien, spät aufstehen, früstücken, dem noch, ein zwei Cappuccino hinzuzufügen um den Vormittag ausreichend zu vertrödeln. Schließlich am Strand oder Pool auf der Liege zu liegen und zwischen Lesen und Dösen den Nachmittag zu verbringen.
Jetzt ist Italien für mich Aktivurlaub.

Bei Sonnenaufgang aufstehen, um sieben Uhr der Erste am Tor zu sein, um am menschenleeren Strand mit meinem Hund die Zweisamkeit zu genießen, hunderttausend Fotos von Sonne, Meer, Strand und Ida zu schießen und schließlich mit Semmeln zum Frühstück zurückzukommen.
Dasselbe wiederholen wir dann bei Sonnenuntergang und erkunden zusammen jede Sandburg, sammeln ganz banal Muscheln und waten durchs flache Meer.
Noch nie war Italien für mich so anstrengend, aber noch nie war Italien für mich so schön und unvergesslich…

Der Gedanke, sie nicht alleine zuhause zu lassen…
Ich glaube, dass ein junger Hund mit dieser Energie innerhalb weniger Tage Vieles lernen kann, was man eigentlich nicht möchte: Aufzudrehen, hochzuspringen und sich noch einige andere unschöne Angewohnheiten anzueignen. Zudem weiß ich nicht, was sie unseren Haus- und Hundesittern an Respekt abfordern würde.
Ida ist ein wunderbarer Hund, sensibel, gleichermaßen mit Power und Feingefühl ausgestattet, aber so lange sie nicht wirklich erwachsen und gefestigt ist, möchte ich sie niemand anderem überlassen.

Andere Ausflüge, wie mit dem Zug oder in die Stadt fahren, ins Möbelhaus gehen usw. verliefen absolut ereignislos. Sauber war sie so bald, dass ich auch hier keinen Stress mit ihr hatte.

Warten vor dem „Müllermarkt“ in Traunstein
Sheltie „Ari“, Chinese Crested „Ellie“ und Ida (vier Monate)

Wir besuchten auf unseren z.T. weitentfernten Ausstellungen auch Hundefreunde bei denen wir über Nacht blieben.
Hier machte ich die Erfahrung, dass sie locker auch in der fremden Umgebung ihren bekannten Befehlen folgte, jedoch nach zwei Tagen überfordert war, wenn zuviel Eindrücke auf sie einwirkten.
Da begann sie sogar einmal meine Tasche, in dem ihr Futter war, gegenüber anderen Hunden gleichermaßen zu verteidigen wie ihre Box in der sie lag.
Das war im Alter von sechs Monaten und auch hier hat sich seitdem viel getan: Von ihrer Seite her in Bezug auf Toleranz als auch von meiner her, dass ich gelernt habe, mehr auf sie zu achten.


Unglaublich war ihr Verhalten in Karlsruhe auf der zweitägigen Ausstellung.
Untergebracht waren wir im Hotel als ganz neue Erfahrung, aber auf dem Messegelände war ich absolut fasziniert von ihr:
Mit neun Monaten legte sie so eine Coolness an den Tag, dass ich es selbst nicht glauben konnte.
Zusammen mit unserem Windspiel Giovanna begegnete sie allen Hunden mit der allergrößten Gelassenheit, egal wie diese gepolt waren oder wie eng es um uns herum war.
Sie legte sich mitten in den Hallen hin, wo auch immer ich es von ihr wollte, und blieb sogar, während ich mit Giovanna im Windspielring Probe lief oder in der Toilette Wasser für holte – unangeleint!
Auf dem Löseplatz konnte ich beide unangeleint laufen lassen, da sie zu niemanden hinliefen und auch den anderen Hunden neutral und uninteressiert entgegen gingen.
Das sah schon sehr nach perfektem Hund aus!

Zum Jagdverhalten. Ja, auch Hütehund haben einen Jagdtrieb. :-((
Dies musste ich schon mit vier Monaten erleben und erkennen, als sich Ida unserem Windspiel anschloss und unsere Hühner „aufstaubte“.
War ich entsetzt!!!
Da ich mit den Windhunden natürlich immer mit dem Thema Jagen konfrontiert war, dies aber gut im Griff hatte, hatte ich gehofft bei einem Hütehund echt mal entspannt leben zu können. Falsch gedacht. Was tun?
Meine Windhunde waren immer leicht zu beeindrucken und daher war es relativ leicht sie mit angemessener Strafe, z.B. in Form von Schimpfen oder Wegschicken vom Jagen abzubringen.
Das aber interessierte Ida nur anfangs. Mit Deprivation kam sie gar nicht zurecht und ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte. Der Schrecken und der Druck waren groß!
Aber, nur wo sich neue Aufgaben stellen, kann man wachsen und sie meistern lernen und mittlerweile bin ich froh, dass Ida nicht so „gestrickt“ war wie meine anderen Hunde und einen neuen Weg von mir forderte: Das Einführen eines sicheren Rückrufsignals.
Es klingt so banal, aber das Signal muss so sicher und schnell ausgeführt werden, dass der Hund bei „zurück“ schon im Laufen abdreht und keinesfalls an etwas anderes mehr denkt.
Und das haben wir wirklich geschafft.
Oft machen wir uns einen Spaß beim Apportieren und kurz vor dem Erreichen ihres Futterbeutels ertönt das „zurück“. Ida dreht ab und holt sich ihre Mega Belohnung bei mir. Dafür habe ich in einer meiner Jackentaschen auch immer etwas ganz Besonderes für sie dabei.
Das Abrufen haben wir auch schon bei auffliegenden Enten geschafft, sicher ist, daß Erziehung immer eine Dynamik hat und wir auf alle Fälle „dran“ bleiben müssen.

Was gibt es noch zu erzählen, unser „Kind“ ist zeitweise in den Flegelphasen gewesen, zum Glück zeitgleich mit ihren Geschwistern, was das Ganze wieder relativiert hat, ist schon so groß geworden mit ihren nunmehr elf Monaten und ist dennoch noch ein Baby, das leicht zu beeindrucken ist, viel viel Schmuseeinheiten braucht und mittlerweile eine Kondition und einen Tatendrang an den Tag legt, dass ich Couchpotato (den Windhunden sei Dank) bei jedem Wetter draußen meine Runden ziehe und sportlicher werde als ich es mir je selbst zugemutet hätte.
Wir werden ja sehen wo das noch hinführt :-))))

Ida ist mein „Lassie“. Bereits jetzt kann ich am Roller oder beim Spazierengehen meist auf die Leine verzichten und sie bleibt bei Hunde- und Menschenbegegnungen rechts in meinem unmittelbaren Bereich.
Ich kann sie ablegen und weitergehen, ich kann sie ewig weit zurückschicken ihren Futterbeutel oder ihr Spielzeug zu holen. Mit unserem Signal „Stop“ kann ich sie bei Gefahren sofort anhalten.
Sie ist mir so vertraut, dass ich mich jetzt schon so auf sie verlassen kann, wie ich es nie vermutet hätte.

Meine „nächsten“ Träume sind eine Woche mit ihr in den Pyrenäen inkl. Packpferd zu wandern, jede Nacht Seite an Seite mit ihr zu verbringen und mich von ihr bewacht fühlen.
Wenn sie ausgewachsen ist, sie  am Roller ziehen zu lassen und – irgendwann – auch auf einen Schlitten umsteigen zu können und durch den Schnee zu pflügen. – Wir beide, sportlich unterwegs.
Ich glaube schon jetzt nicht, dass das alles nur Träume bleiben, sie will es und ich auch!!

So viel zu unserer bisherigen Geschichte, über ihre Erfolge, über ihre Nachzucht und alles andere könnt ihr auf den entsprechenden Homepageseiten erfahren.

 
Unser großes Grabenstätter Hunderudel beim gemeinsamen Spaziergang
( mit Freundinnen Dany und Ilke hinter der Kamera)